Kann man (intime) Lebensformen bewerten? Eine Reflexion im Anschluss an Jürgen Habermas und Rahel Jaeggi
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-1-2017-art-1Abstract
In der Frage der Bewertbarkeit von Lebensformen scheint sich die unangenehme Alternative aufzutun, entweder in »ethischer Enthaltsamkeit« auf eine kritische Reflexion verzichten zu müssen oder eine partikulare ethische Setzung als Bezugspunkt auszuzeichnen – mit Gefahren bis hin zur »Sittendiktatur«. Unter Bezugnahme auf die zunächst als Gegenpositionen erscheinenden Ansätze von Habermas und Jaeggi wird versucht, ein differenzierteres Bild zu gewinnen. Die Analyse führt zum Ergebnis, dass Jaeggi eine ertragreiche Position zur Kritik von Lebensformen vorstellt, die aber ethisch selbst enthaltsam ist und eher moralisch grundiert erscheint. In mancherlei Hinsicht ist sie mit Habermas’ Ansatz verträglich und führt im Blick auf den politisch-rechtlichen Umgang mit Lebensformen zu ähnlichen Konsequenzen.Regarding the assessability of different forms of life two unpleasant alternatives seem to emerge: Either to renounce from any kind of critical reflection as a form of ›ethical abstinence‹ or using particular cultural values as a reference – including risks up to a morality police as the worst case. With reference to the initially opposed positions of Habermas and Jaeggi it is attempet to draw a differentiated picture. The analyses results in the conclusion that Jaeggi introduces a fruitful position regarding the critics on different forms of life which in itself is ethically abstinent and appears to be morally grounded. In some aspects, it is compatible with Habermas’ approach and leads to similar consequences with respect to political and legal treatment of different forms of life.
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Veröffentlicht
27.07.2017
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Artikel