Die Privilegierung von Männern vulnerabilisiert Frauen. Ein verwundbarkeitstheoretischer Blick auf Kate Mannes »Down Girl«

Autor/innen

  • Hildegund Keul Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft

DOI:

https://doi.org/10.18156/eug-2-2020-art-4

Abstract

Kate Mannes „Down Girl“ ist auch aus vulnerabilitätstheoretischer Sicht ein Glücksfall. Gesellschaftliche Ereignisse wie die Präsidentschaftswahl in den USA 2016 oder die Ermordung einer Frau beim Attentat in Halle lassen sich damit klarer analysieren. Sie offenbaren das prekäre Verhältnis von Vulnerabilität (Verwundbarkeit) und Vulneranz (Verletzungsmacht), das durch patriarchale Ordnungen zuungunsten von Frauen verschärft wird. Ein Blick auf die jüngste Enzyklika von Papst Franziskus zeigt, dass dies auch kirchlich ein gravierendes Problem darstellt. Die Frage bleibt drängend: Findet eine gesellschaftliche oder kirchliche Ordnung der Dinge, die Männer privilegiert und damit Frauen vulnerabilisiert, immer seine gewaltbereiten Vollstrecker?

Kate Manne’s „Down Girl“ is also a stroke of luck from the perspective of vulnerability research. Social events such as the US-presidential election 2016 or the murder of a woman in the assassination of Halle 2019 can be analyzed more clearly. They reveal the precarious relationship between vulnerability and ‘vulnerance’ (the power to inflict more injuries on others), a relationship that is exacerbated by patriarchal orders to the detriment of women. A look at Pope Francis’ recent encyclical shows that this is also a serious problem in the (catholic) church. The question remains pressing: does a social or ecclesiastical order of things, which favors men and thus makes women more vulnerable, always find its violent executor?

Autor/innen-Biografie

Hildegund Keul, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Katholisch-Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft

Prof. Dr., geb. 1961, Studium der Theo-logie, Philosophie und Germanistik in Trier, Jerusalem und Würzburg, 2004 Habilitation an der Universität Würz-burg, seit 2009 Apl. Professorin für Fundamentaltheologie und Vergleichende Religionswissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg. Zur Zeit DFG-Forschungsprojekt Verwundbarkeiten. »Eine Heterologie der Inkarnation im Vulnerabilitätsdiskurs« und Leiterin der interdisziplinären Forschungsgruppe »Vulnerabilität, Vulneranz und Sicherheit«. Neuere Veröffentlichungen: Theologische Vulnerabilitätsforschung – gesell-schaftsrelevant und interdisziplinär (Stuttgart 2021), Resilience out of Vulnerabilityi, in: Schmidt et. al. (ed.): Vulnerability and Resilience (London/New York 2021), Verwundbar. Theologische und humanwissenschaftliche Perspektiven zur menschlichen Vulnerabilität (gem. mit Thomas Müller hrsg.) (Würzburg 2020).

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Veröffentlicht

23.12.2020