Gerechtigkeit durch Bodenbesteuerung?
Eine wirtschaftsethische Reflexion unterschiedlicher Grundsteuermodelle in Deutschland
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-2-2025-art-6%20Abstract
Bereits vor über 150 Jahren erkannte der Ökonom Henry George im Privateigentum an Grund und Boden die zentrale Ursache sozialer Ungleichheit. Als deren Lösung schlug er eine reine Besteuerung der Bodenrenten vor. Dieser Befund ist weiterhin aktuell. Auch heute ist das private Bodeneigentum aus ökonomischer und wirtschaftsethischer Sicht als ineffizient und ungerecht einzuschätzen. Unter den im Zuge der jüngsten Grundsteuerreform in Deutschland diskutierten Reformmodellen erweist sich die Bodenwertsteuer als ökonomisch effizienter und normativ vorzugswürdiger. Sie mindert strukturelle Privilegien des Bodeneigentums und stärkt die Lebens- und Entfaltungsmöglichkeiten benachteiligter Gruppen. Allerdings trägt sie erst in Verbindung mit planerischen und sozialpolitischen Maßnahmen zu einer gerechteren und nachhaltigeren Bodennutzung bei.

