Ländliche Gentrifizierung und soziale Konflikte. Das Beispiel Gerswalde bei Berlin.
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-1-2022-art-4Abstract
Die steigenden Miet- und Eigentumspreisen in den Städten, die Entkopplung von Wohn- und Arbeitsort durch die Digitalisierung und die größere Nähe zur Natur lassen ländliche Räume und Dörfer als Wohnstandorte wieder attraktiv erscheinen. In einzelnen Fällen kommt es im Umland größerer Metropolen zu einem Zuzug einkommensstarker Haushalte in vormals schrumpfende Dorfgemeinschaften, wie auch in Gerswalde bei Berlin. Der in der Forschung als ländliche Gentrifizierung bekannte Prozess führt mitunter zu Spannungen zwischen alten und neuen Bewohner:innen. Der Beitrag untersucht mithilfe einer quantitativen Befragung alteingesessener Bewohner:innen, deren Einstellungen gegenüber den neuzuziehenden Berliner:innen und den daraus erwachsenden Konflikten. Etwa die Hälfte der Befragten lehnt Berliner:innen und die mit ihnen verbundenen Einflüssen auf das Dorfleben ab. Die daraus resultierenden Konflikte stehen in Zusammenhang mit der deutlichen sozialen Differenzierung der Dorfbevölkerung und der mangelnde Anpassungsbereitschaft der Zuziehenden an die bereits bestehenden Strukturen und Regeln.