In guter Gesellschaft? Ortsbestimmung zur gesellschaftskritischen Aufgabe der Ethik

Autor/innen

  • Christian P. Stritzelberger Institut für Ethik der evangelisch-theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen

DOI:

https://doi.org/10.18156/eug-eug-2-2017-art-3

Abstract

Ethik wird beinahe schon selbstverständlich als gesellschaftskritisch eingeordnet. Besonders die jüngeren Einschätzungen der Normativi-tät der Gesellschaft, die als Herrschaftsmechanismus interpretiert wird, scheinen die Ethik zu ihrer natürlichen Opposition zu bestim-men. Der Beitrag will hingegen aufzeigen, dass maßgebliche Grund-sätze der Ethik auf Prämissen beruhen, die die Ethik mit der moder-nen Gesellschaft teilt. Es kann ein Verständnis von ethischer gesell-schaftlicher Normativität gewonnen werden, das zu einem anderen Kritikbegriff führt. Dieser zielt nicht darauf, die Gesellschaft pauschal anzugreifen, sondern sucht eine funktionierende Gesellschaft im normativen Sinne zu schaffen bzw. zu verteidigen. Damit geht der Schutz von Würde und Selbstbestimmung einher.

We tend to associate ethics with a critical stance towards society in general. This notion is supported by evaluations of the normativity inherent to society, which has been interpreted as a mechanism of governing individuals. This would destine ethics to oppose normative society, in favour of human liberty and autonomy. This paper argues, instead, that core tenets of ethics are overlapping with parts of the normative structure of modern society. Therefore, we can develop a notion of ethical social normativity which leads to a different under-standing of criticism. This criticism strives not to abolish society, but to constitute and defend its normativity in an ethical fashion. This leads to the protection of dignity and autonomy.

Autor/innen-Biografie

Christian P. Stritzelberger, Institut für Ethik der evangelisch-theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Dipl.-theol., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethik der evangelisch-theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

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Veröffentlicht

30.12.2017