Kulturell-mehrheitsorientierte Identitätspolitik als Problem für Religionsfreiheit?
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-1-2020-art-7Abstract
Kulturell-mehrheitsorientierte Identitätspolitiken zielen darauf, die kulturelle Identität alteingesessener gesellschaftlich dominanter Mehrheiten zu schützen und zu bewahren. Dieser Beitrag untersucht die Rolle von Religion im Kontext aktueller Debatten über kulturell-mehrheitsorientierte Identitätspolitiken. Dabei analysiere ich zunächst wie verschiedene Vorstellungen von Religion konstruiert werden und welche Funktion sie in konkreten identitätspolitischen Vorschlägen und Debatten haben. Daran anschließend gehe ich der Frage nach, inwiefern derartige Identitätspolitiken das Recht auf Religionsfreiheit relativieren, beziehungsweise welchen Einfluss bestimmte kulturell-mehrheitsorientierte Identitätspolitiken auf Bedingungen für die Ausübung von Religionsfreiheit haben können.
This contribution concerns the role of religion in the context of cultural-majoritarian identity politics. Such identity politics aims at the conservation and protection of what is construed as ‘national identity’ or cultural identity of the predominant majority in society. I analyse the role of religion in such identity politics, both as cultural basis of society and as ‘significant other’ that is framed as ‘foreign’ and not really belonging to society and ‘national identity’ respectively. Finally, I investigate whether and to what extent particular forms of cultural-majoritarian identity politics are at odds with an egalitarian understanding of the right to freedom of religion.