Schuldfallen und Opferprojektionen im Umgang mit dem Palästinakonflikt
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-2-2011-art-5Abstract
Das Verhältnis der Christen in Deutschland zu Israel ist ambivalent. Einer-seits wollen sie das Existenzrecht Israels aufgrund ihrer Verantwortung
aus der Shoah gewährleistet sehen, andererseits möchten sie Solidarität
mit der kleinen Gruppe palästinensischer Christen zeigen, die unter der
inhumanen Siedlungspolitik Israels leiden. Der Aufruf palästinensischer
Christen an ihre Brüder und Schwestern weltweit, sich an einem Waren-
boykott gegen Israel zu beteiligen und das Land als ein Apartheidregime
zu ächten, brachte die deutschen Christen in eine schwierige Lage. Die-
ser Essay untersucht die diskursiven Strategien, mit denen die Konflikt-
parteien Glaubwürdigkeitsgewinne zu erzielen versuchen. Selbstviktimi-
sierungsstrategien spielen dabei eine wichtige Rolle.
The relation of German Christians to Israel is ambivalent. On the one hand
they feel a responsibility to support Israel, on the other hand there is a
sense of solidarity with Palestinian Christians who suffer und the inhuman
settlement politics of Israel. When Palestinian Christans asked Christians
worldwide to show their solidarity by taking part in a boycott of goods from
Israel, the Christian churches had a hard time to make up their minds. This
essay analyses the discoursive strategies of Palestinians, Jews in Germany
and German Christians. Strategies of self-vicitmisation play an important
role.