Was meint Identität? Begriffsgeschichtliche Erkundungen zu einem umkämpften Terminus

Autor/innen

  • Sebastian Pittl Abteilung Dogmatik an der Katholisch-Theologische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen

DOI:

https://doi.org/10.18156/eug-1-2020-art-1

Abstract

Der Begriff der Identität wird heute in Alltagssprache wie Wissenschaft zunehmend inflationär verwendet. Damit verbindet sich die Gefahr semantischer Überdehnung. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert vor diesem Hintergrund an Hand ausgewählter Stationen der Begriffsgeschichte unterschiedliche Dimensionen von Identität. Im Fokus stehen dabei die semantischen Verschiebungen des Identitätsbegriffs im Anschluss an Erik Erikson, die Identitätspolitik im Kontext der neuen sozialen Bewegungen, Identitätsmanagement als Marketingstrategie sowie die Vereinnahmung des Begriffs durch Akteur*innen der Neuen Rechten. Der Beitrag legt Verbindungslinien zwischen diesen begriffsgeschichtlichen Etappen und gegenwärtigen Debatten frei und wirft davon ausgehend einen Blick auf das vielschichtige Ringen um Identität in der Gegenwart.


The term identity suffers today from severe devaluation of meaning due to its overuse in everyday language and academic discourse. Against this background this article examines different dimensions of identity on the basis of selected stages in the history of the concept. The focus thereby lies on the semantic shift in identity talk connected to the work of Erik Erikson, identity politics in the new social movements, identity as marketing technique and the appropriation of the concept by proponents of the New Right. The article traces the lines leading from these stages to contemporary debates about identity and explores theoretical possibilities to interpret the multidimensional struggles about identity in the present.

Autor/innen-Biografie

Sebastian Pittl, Abteilung Dogmatik an der Katholisch-Theologische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen

Dr., geb. 1984 in Melk (Ö), Studium der Theologie, Psychologie und Philosophie in Wien und Madrid, Leiter der Abteilung Dogmatik an der Eberhard Karls Universität Tübingen.

Neure Veröffentlichungen: The Specters of Schmitt. Identity, Decision and the name of YHWH, in: Louvain Studies 42/3 (2019), 211–239; Die politische Theologie neurechter Bewegungen, in: Udo Tworuschka/Michael Klöcker (Hg.), Handbuch der Religionen. Religionen und Glaubensgemeinschaften in Deutschland und im deutschsprachigen Raum, Ergänzungslieferung 60, Hohenwarsleben 2019, I –14.10.3, 1–27; Geschichtliche Realität und Kreuz. Der fundamentale Ort der Theologie bei Ignacio Ellacuría (= ratio fidei 67), Regensburg 2018; als Hg.: Identität in globalisierter Moderne (= Themenheft der Salzburger Theologischen Zeitschrift 2/2018); als Hg.: Theologie und Postkolonialismus. Ansätze – Herausforderungen – Perspektiven (= Weltkirche und Mission 10), Regensburg 2018.

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Veröffentlicht

01.08.2020