Das Asylrecht als sperrige Institution in der Rechtsordnung
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-2-2018-art-5Abstract
Das Asylrecht ist im öffentlichen Diskurs jahrzehntelanger Dauerpolemik ausgesetzt, die es heute bisweilen als letztlich überflüssige, weil oft missbrauchte, purer Großzügigkeit und in Deutschland historischer Verantwortung entspringende Institution erscheinen lässt. Kritik dieser Art hängt mit einem Wesenskern des Asylrechts zusammen, das seit alters her die bestehende normative Ordnung aufbricht und kritisch hinterfragt. Im vorliegenden Artikel wird deshalb aufgezeigt, dass sich das Asylrecht im Laufe der Geschichte als zwar sperriges, aber letztlich notwendiges Mittel zur Herstellung von Einzelfallgerechtigkeit und langfristig zu einer humaneren Ausdifferenzierung des Rechts bewährt hat. Als solches bietet es auch enorme Chancen im Hinblick auf die globale Ordnung, weil es Defizite offenlegt und deren Beseitigung auf der Basis der Menschenrechte einfordert.
Within public discourse the right of asylum has always been controversially discussed. According to one opinion it appears as an ultimately superfluous institution because it has often been abused, results of pure generosity and is born of historical responsibility in Germany. Criticism of this kind results from a core of asylum law, which since ancient times breaks up and critically questions the existing normative order. This article therefore shows that asylum law has proven to be a bulky but ultimately necessary means of establishing individual justice and, in the long term, a more humane differentiation of the law. As such, it also offers tremendous opportunities in terms of global order because it exposes deficiencies and demands their elimination on the basis of human rights.