Bedingungsloses Grundeinkommen – eine protestantische Option?
DOI:
https://doi.org/10.18156/eug-2-2008-art-5Abstract
Das Konzept eines nicht bedarfsgeprüften staatlich gewährten Grundein- kommens wird aus evangelischer sozialethischer Sicht einer kritischen Bewertung unterzogen. Dabei ergibt sich, dass ein solches Transfereinkommen weder ein Rezept zur Lösung aller wirtschafts-, sozial- und arbeitsmarkt- politischen Probleme noch eine Alternative zur Arbeitsgesellschaft darstellt. Vielmehr ist es ein vergleichsweise neues sozialpolitisches Instrument, das in sehr unterschiedlicher Weise verstanden und implementiert werden kann und dessen Gestaltung darüber entscheidet, welchen Zielen es dient und welche neuen Probleme es erzeugt. Aus protestantischer Sicht verdient nur eine solche Konzeption des Grundeinkommens Zustimmung, die am Ziel demokratischer Partizipation orientiert ist und einen Beitrag zu einem selbstbestimmten guten Leben leistet. Dies ist dann gegeben, wenn ein Einkommen über dem sozio- kulturellen Existenzminimum gewährleistet wird, das durch bedarfsgeprüfte solidarischen Hilfen ergänzungsfähig ist, nicht gegen Fördermaßnahmen zur Inklusion in den Erwerbskontext ausgespielt wird und durch intensive Be-mühungen um Beteiligungs und Befähigungsgerechtigkeit im Bildungskontext flankiert wird.In this paper, basic income schemes are evaluated from a protestant ethical perspective. The author maintains, that a basic income can not be seen as magic potion ending all economic and social struggle or as a way of opting out of labour society. Rather, it should be understood as a relatively recent instrument of welfare, that may be implemented quite differently, thus serving even opposite political ends. In a protestant view, only basic income schemes aiming at democratic participation and strengthening capabilities for the pursuit of a good life may be supported.
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